Diabetesmittel stärkt Immunzellen
Das oft verabreichte Diabetesmedikament Metformin regt das Immunsystem an und verbessert die Chancen von Impfungen und Krebstherapien.
T-Zellen, spezialisierte weiße Blutkörperchen des Immunsystems, besitzen ein Gedächtnis. Sie erinnern sich an Krankheitserreger, mit denen sie bei früheren Infektionen oder Immunisierungen zu tun hatten. Durch ihre Erinnerung können sie die Eindringlinge bei der nächsten Begegnung effektiver bekämpfen.
Dieses immunologische Gedächtnis war Thema jahrelanger Studien. Doch bisher fehlten die Erkenntnisse des zugrundeliegenden Mechanismus. Forscher der McGill Universität und der Universität von Pennsylvania haben entdeckt, dass sie mit Metformin, einem verbreiteten Diabetesmittel, die Schlagkraft der T-Zellen des Immunsystems erhöhen können. Dadurch verbessert sich die Reaktion der Körperabwehr gegenüber Infektionen und Krebserkrankungen.
„Einige Gene, die für die Entstehung von Diabetes eine Rolle spielen, sind beteiligt, wenn sich Krebs entwickelt“, erklärt Russel Jones, einer Studienleiter. Entscheidend für ihr immunologisches Gedächtnis sei, dass T-Zellen auf dem Höhepunkt einer Infektion Fettsäuren verbrennen. Mit Metformin, das diese Verbrennungsprozesse beeinflusst, sei es ihnen gelungen in Mäuseversuchen das Gedächtnis der T-Zellen zu verbessern und die Schutzwirkung einer experimentellen Antikrebsimpfung zu vergrößern.
Die Wissenschaftler sind überzeugt, dass ihre Erkenntnisse eine wichtige Grundlage neuer Strategien für Impfstoffe und Krebstherapien bilden.
Die Studie erscheint im Fachmagazin „Nature“.
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