Erste bestätigte Fälle in Frankreich
Unterdessen wurden auch in Frankreich am Freitag die ersten Schweinegrippe-Fälle bestätigt. Laut Gesundheitsministerin Roselyne Bachelot wurden zwei Erkrankungen nachgewiesen. Auch in Italien gibt es nach Medienberichten inzwischen den ersten bestätigten Fall.
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Schweinegrippe – Müssen wir Angst vor dem Virus haben?
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Neuester: Gestern 14:06 Uhr
von silverboy
Die Gesundheitsbehörden warnen weiter vor Panik. Ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sagte am Freitagabend in Genf, die Menschen hätten noch viele Möglichkeiten, sich selbst vor dem Erreger zu schützen. Die Mehrzahl der Fälle verlaufe sehr milde. RKI-Chef Jörg Hacker warnte allerdings vor einer möglichen zweiten Welle der Grippe. Das Virus könne mutieren und dadurch gefährlicher werden. So war es zum Beispiel im Fall der sogenannten Spanischen Grippe im Jahr 1918 geschehen, die erst bei ihrer zweiten Reise um den Globus ihre volle tödliche Wucht entfaltet hatte.
Bei der Beschaffung von Grippemedikamenten wie Tamiflu wird nach SPIEGEL-Informationen auf Länderebene ein Lieferengpass befürchtet. Der Pharmakonzern Roche habe "soeben telefonisch und per Fax mitgeteilt, dass sie noch über einen Bestand von 180.000 Packungen Tamiflu verfügen", heißt es etwa in einer E-Mail des thüringischen Gesundheitsministeriums. Roche suche schon nach einer Sprachregelung, um den Ausdruck "nicht mehr lieferbar" zu umgehen. In der Basler Zentrale von Roche hieß es lediglich, es sei "eine Erhöhung der Produktion eingeleitet" worden. Doch in erster Linie gehe es darum, die Krisenregion Lateinamerika mit Tabletten zu versorgen.
Die Seuchenbekämpfung ist hierzulande vor allem Ländersache: Der nationale Pandemieplan in Deutschland sieht vor, dass die Länder antivirale Medikamente ordern, die für etwa 20 Prozent der Bevölkerung ausreichen. Sie können die Symptome einer Influenza deutlich abmildern. Zugleich soll damit Zeit überbrückt werden, bis es einen wirksamen Impfstoff gegen das Virus gibt. Die ersten Schritte für die Impfstoffentwicklung laufen derzeit. Ein endgültiger Beschluss zur Massenherstellung des Vakzins ist noch nicht gefallen. Nachdem die Pharmakonzerne grünes Licht für die Impfstoffentwicklung erhalten haben, dürften nach Ansicht von Experten etwa drei Monate vergehen, bis die Substanz auf dem Markt ist.
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