Mensch und Deutschland
Montag, 27. Juli 2009
  Erste bestätigte Fälle in Frankreich
Unterdessen wurden auch in Frankreich am Freitag die ersten Schweinegrippe-Fälle bestätigt. Laut Gesundheitsministerin Roselyne Bachelot wurden zwei Erkrankungen nachgewiesen. Auch in Italien gibt es nach Medienberichten inzwischen den ersten bestätigten Fall.

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Schweinegrippe – Müssen wir Angst vor dem Virus haben?

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Neuester: Gestern 14:06 Uhr
von silverboy

Die Gesundheitsbehörden warnen weiter vor Panik. Ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sagte am Freitagabend in Genf, die Menschen hätten noch viele Möglichkeiten, sich selbst vor dem Erreger zu schützen. Die Mehrzahl der Fälle verlaufe sehr milde. RKI-Chef Jörg Hacker warnte allerdings vor einer möglichen zweiten Welle der Grippe. Das Virus könne mutieren und dadurch gefährlicher werden. So war es zum Beispiel im Fall der sogenannten Spanischen Grippe im Jahr 1918 geschehen, die erst bei ihrer zweiten Reise um den Globus ihre volle tödliche Wucht entfaltet hatte.


Bei der Beschaffung von Grippemedikamenten wie Tamiflu wird nach SPIEGEL-Informationen auf Länderebene ein Lieferengpass befürchtet. Der Pharmakonzern Roche habe "soeben telefonisch und per Fax mitgeteilt, dass sie noch über einen Bestand von 180.000 Packungen Tamiflu verfügen", heißt es etwa in einer E-Mail des thüringischen Gesundheitsministeriums. Roche suche schon nach einer Sprachregelung, um den Ausdruck "nicht mehr lieferbar" zu umgehen. In der Basler Zentrale von Roche hieß es lediglich, es sei "eine Erhöhung der Produktion eingeleitet" worden. Doch in erster Linie gehe es darum, die Krisenregion Lateinamerika mit Tabletten zu versorgen.

Die Seuchenbekämpfung ist hierzulande vor allem Ländersache: Der nationale Pandemieplan in Deutschland sieht vor, dass die Länder antivirale Medikamente ordern, die für etwa 20 Prozent der Bevölkerung ausreichen. Sie können die Symptome einer Influenza deutlich abmildern. Zugleich soll damit Zeit überbrückt werden, bis es einen wirksamen Impfstoff gegen das Virus gibt. Die ersten Schritte für die Impfstoffentwicklung laufen derzeit. Ein endgültiger Beschluss zur Massenherstellung des Vakzins ist noch nicht gefallen. Nachdem die Pharmakonzerne grünes Licht für die Impfstoffentwicklung erhalten haben, dürften nach Ansicht von Experten etwa drei Monate vergehen, bis die Substanz auf dem Markt ist.
 
  Die komplizierte einfachste Sache der Welt
Schlafmangel als Beziehungskiller, nachtaktive Kinder und Nickerchen für die soziale Ader: Schlafforscher präsentieren auf dem Jahreskongress „Sleep“ ihre neuesten Erkenntnisse.

Schlaf sollte eigentlich die einfachste Sache der Welt sein: Ist man müde, legt man sich hin, macht die Augen zu, schläft, und wacht danach erholt wieder auf. Leider ist der Schlaf aber ein sensibles Thema. Er ist extrem störanfällig, bewiesen Wissenschaftler mehrerer Universitäten jetzt auf dem US-Jahreskongress der Schlafforscher in verschiedenen Studien.

Ein solcher Störfaktor kann die Beziehungsqualität sein. Frauen in stabilen oder neuen Beziehungen schlafen besser als frisch getrennte oder mit ihrer Partnerschaft unzufriedene, beobachteten Forscher der University of Pittsburgh über acht Jahre hinweg in einer Studie. Sowohl subjektiv empfunden als auch objektiv gemessen war die Nachtruhe von glücklich verheirateten Frauen am erholsamsten. Dieser Effekt blieb auch bestehen, wenn man Faktoren wie das Alter, die ethnische Zugehörigkeit, den sozioökonomischen Status oder depressive Symptome berücksichtigte. Diejenigen Frauen unter den 360 Teilnehmerinnen, die während des Untersuchungszeitraums einen Partner gefunden hatten, schliefen zwar ebenfalls gut, aber unruhiger – das könne nach Ansicht der Forscher ein einfacher Gewöhnungseffekt sein.

Schlafmangel als Beziehungskiller

Während also einerseits die Beziehungsqualität die Art und Weise des Schlafs beeinflusst, wirkt sich andererseits auch ein Schlafmangel auf die Partnerschaft aus, bewies ein Forscherteam der University of Arizona. Männer zeigten sich mit ihren Beziehungen zufriedener, wenn sie ausgeschlafen waren. Damit kann schnell ein Teufelskreis in Gang gesetzt werden. Schlechter Schlaf führt zu schlechter Stimmung am Tag darauf – und dicke Luft wiederum sorgt für eine weniger erholsame Nachtruhe.

Einen ebensolchen Teufelskreis löst Stress aus, zeigten Forscher des Clayton Sleep Institute in St. Louis. Menschen, die chronisch unter Druck stehen, schlafen kürzer und schlechter und sind dann tagsüber weniger leistungsfähig. Das wiederum setzt sie so unter Druck, dass der Schlaf in der Nacht verstärkt leidet.

Mittagsschlaf macht sozial

Dann sind insbesondere Nickerchen mit Rapid-Eye-Movement-Phase (REM) empfehlenswert. Sie erfrischen besser und erhöhen die Sensibilität des Gehirns, Emotionen anderer wahrzunehmen. Die Siesta reduziert negative Haltungen und fördert positive Emotionen. Probanden mit 60- bis 90-minütigem Mittagschlaf und REM-Phase zeigten sich empfänglich für positive Gesichtsausdrücke, wenn man ihnen Bilder zeigte. Müde Testteilnehmer dagegen stuften Gesichter schneller als ängstlich oder wütend ein, zeigten die Forscher der University of California. Dass derlei unterschiedliche Emotionen möglich sind, liegt nach Aussagen der Wissenschaftler an einer besonderen Eigenschaft des Gehirns: Der emotionale Teil ist tageszeitlichen Schwankungen unterworfen, die umso deutlicher ins Negative kippen, je übermüdeter ein Mensch ist.

Ungestörter Kinderschlaf

Viele Eltern haben den Eindruck, dass ihre Kinder am ehesten zur Ruhe kommen, wenn sie mit ihnen im gleichen Bett schlafen. Dem ist aber offenbar nicht so, sagen Forscher der St. Joseph’s University in Philadelphia. Denn Daten zu 29 287 Kindern zeigten: Nachwuchs, der in eigenen Zimmern nächtigte, schlief schneller ein und hatte augenscheinlich weniger Schlafprobleme. Kinder, die im Bett der Eltern übernachteten, wachten dagegen häufiger auf. Der Hauptfaktor sei, dass „kleine Kinder, die in einem eigenen Zimmer schlafen, unabhängig von ihren Eltern einschlafen. Diese Kinder schaffen es, von allein wieder einzuschlafen, wenn sie während der Nacht aufwachen“, erklärt Jodi Mindell, Hauptautorin der Studie.

Bei starkem Schlafmangel schützt Koffein

Und nicht zuletzt: Kommt es einmal zu mehreren schlaflosen Nächten hintereinander, schützt Kaffee vor Kurzschlussaktionen. Kaffeetrinken oder koffeinhaltige Kaugummis senken das Risiko nach extremem Schlafmangel, Gefahrensituationen nicht mehr richtig einschätzen zu können, belegten Harvard-Wissenschaftler in einem Computertest, den 25 übernächtigte Probanden absolvierten.
 
  Die komplizierte einfachste Sache der Welt
Schlafmangel als Beziehungskiller, nachtaktive Kinder und Nickerchen für die soziale Ader: Schlafforscher präsentieren auf dem Jahreskongress „Sleep“ ihre neuesten Erkenntnisse.

Schlaf sollte eigentlich die einfachste Sache der Welt sein: Ist man müde, legt man sich hin, macht die Augen zu, schläft, und wacht danach erholt wieder auf. Leider ist der Schlaf aber ein sensibles Thema. Er ist extrem störanfällig, bewiesen Wissenschaftler mehrerer Universitäten jetzt auf dem US-Jahreskongress der Schlafforscher in verschiedenen Studien.

Ein solcher Störfaktor kann die Beziehungsqualität sein. Frauen in stabilen oder neuen Beziehungen schlafen besser als frisch getrennte oder mit ihrer Partnerschaft unzufriedene, beobachteten Forscher der University of Pittsburgh über acht Jahre hinweg in einer Studie. Sowohl subjektiv empfunden als auch objektiv gemessen war die Nachtruhe von glücklich verheirateten Frauen am erholsamsten. Dieser Effekt blieb auch bestehen, wenn man Faktoren wie das Alter, die ethnische Zugehörigkeit, den sozioökonomischen Status oder depressive Symptome berücksichtigte. Diejenigen Frauen unter den 360 Teilnehmerinnen, die während des Untersuchungszeitraums einen Partner gefunden hatten, schliefen zwar ebenfalls gut, aber unruhiger – das könne nach Ansicht der Forscher ein einfacher Gewöhnungseffekt sein.

Schlafmangel als Beziehungskiller

Während also einerseits die Beziehungsqualität die Art und Weise des Schlafs beeinflusst, wirkt sich andererseits auch ein Schlafmangel auf die Partnerschaft aus, bewies ein Forscherteam der University of Arizona. Männer zeigten sich mit ihren Beziehungen zufriedener, wenn sie ausgeschlafen waren. Damit kann schnell ein Teufelskreis in Gang gesetzt werden. Schlechter Schlaf führt zu schlechter Stimmung am Tag darauf – und dicke Luft wiederum sorgt für eine weniger erholsame Nachtruhe.

Einen ebensolchen Teufelskreis löst Stress aus, zeigten Forscher des Clayton Sleep Institute in St. Louis. Menschen, die chronisch unter Druck stehen, schlafen kürzer und schlechter und sind dann tagsüber weniger leistungsfähig. Das wiederum setzt sie so unter Druck, dass der Schlaf in der Nacht verstärkt leidet.

Mittagsschlaf macht sozial

Dann sind insbesondere Nickerchen mit Rapid-Eye-Movement-Phase (REM) empfehlenswert. Sie erfrischen besser und erhöhen die Sensibilität des Gehirns, Emotionen anderer wahrzunehmen. Die Siesta reduziert negative Haltungen und fördert positive Emotionen. Probanden mit 60- bis 90-minütigem Mittagschlaf und REM-Phase zeigten sich empfänglich für positive Gesichtsausdrücke, wenn man ihnen Bilder zeigte. Müde Testteilnehmer dagegen stuften Gesichter schneller als ängstlich oder wütend ein, zeigten die Forscher der University of California. Dass derlei unterschiedliche Emotionen möglich sind, liegt nach Aussagen der Wissenschaftler an einer besonderen Eigenschaft des Gehirns: Der emotionale Teil ist tageszeitlichen Schwankungen unterworfen, die umso deutlicher ins Negative kippen, je übermüdeter ein Mensch ist.

Ungestörter Kinderschlaf

Viele Eltern haben den Eindruck, dass ihre Kinder am ehesten zur Ruhe kommen, wenn sie mit ihnen im gleichen Bett schlafen. Dem ist aber offenbar nicht so, sagen Forscher der St. Joseph’s University in Philadelphia. Denn Daten zu 29 287 Kindern zeigten: Nachwuchs, der in eigenen Zimmern nächtigte, schlief schneller ein und hatte augenscheinlich weniger Schlafprobleme. Kinder, die im Bett der Eltern übernachteten, wachten dagegen häufiger auf. Der Hauptfaktor sei, dass „kleine Kinder, die in einem eigenen Zimmer schlafen, unabhängig von ihren Eltern einschlafen. Diese Kinder schaffen es, von allein wieder einzuschlafen, wenn sie während der Nacht aufwachen“, erklärt Jodi Mindell, Hauptautorin der Studie.

Bei starkem Schlafmangel schützt Koffein

Und nicht zuletzt: Kommt es einmal zu mehreren schlaflosen Nächten hintereinander, schützt Kaffee vor Kurzschlussaktionen. Kaffeetrinken oder koffeinhaltige Kaugummis senken das Risiko nach extremem Schlafmangel, Gefahrensituationen nicht mehr richtig einschätzen zu können, belegten Harvard-Wissenschaftler in einem Computertest, den 25 übernächtigte Probanden absolvierten.
 
  Diabetesmittel stärkt Immunzellen
Das oft verabreichte Diabetesmedikament Metformin regt das Immunsystem an und verbessert die Chancen von Impfungen und Krebstherapien.

T-Zellen, spezialisierte weiße Blutkörperchen des Immunsystems, besitzen ein Gedächtnis. Sie erinnern sich an Krankheitserreger, mit denen sie bei früheren Infektionen oder Immunisierungen zu tun hatten. Durch ihre Erinnerung können sie die Eindringlinge bei der nächsten Begegnung effektiver bekämpfen.

Dieses immunologische Gedächtnis war Thema jahrelanger Studien. Doch bisher fehlten die Erkenntnisse des zugrundeliegenden Mechanismus. Forscher der McGill Universität und der Universität von Pennsylvania haben entdeckt, dass sie mit Metformin, einem verbreiteten Diabetesmittel, die Schlagkraft der T-Zellen des Immunsystems erhöhen können. Dadurch verbessert sich die Reaktion der Körperabwehr gegenüber Infektionen und Krebserkrankungen.

„Einige Gene, die für die Entstehung von Diabetes eine Rolle spielen, sind beteiligt, wenn sich Krebs entwickelt“, erklärt Russel Jones, einer Studienleiter. Entscheidend für ihr immunologisches Gedächtnis sei, dass T-Zellen auf dem Höhepunkt einer Infektion Fettsäuren verbrennen. Mit Metformin, das diese Verbrennungsprozesse beeinflusst, sei es ihnen gelungen in Mäuseversuchen das Gedächtnis der T-Zellen zu verbessern und die Schutzwirkung einer experimentellen Antikrebsimpfung zu vergrößern.

Die Wissenschaftler sind überzeugt, dass ihre Erkenntnisse eine wichtige Grundlage neuer Strategien für Impfstoffe und Krebstherapien bilden.

Die Studie erscheint im Fachmagazin „Nature“.
 
  Versalzene Empfehlungen bei Bluthochdruck
Aachen (fet) – Pünktlich zum Welt-Hypertonie-Tag am 17. Mai fachen Medien die allgemeine Salzhysterie an und warnen vor zu hohem Konsum. Doch diese Aufforderung in die Praxis umzusetzen ist schwer und der Sinn dahinter nur teilweise gerechtfertigt.

Salz galt im Mittelalter als „weißes Gold“ und wurde mit Edelsteinen aufgewogen. Vom Status als Luxusgut ist heute kaum etwas übrig geblieben. Vielmehr gilt ein hoher Salzkonsum seit vielen Jahren als Risikofaktor für Bluthochdruck. Erst kürzlich gingen erneut Meldungen durch die Pressewelt: Die Deutschen essen zu viel Salz. Internisten raten zum sparsamen Gebrauch von maximal sechs Gramm des weißen Würzmittels pro Tag – das entspricht etwa einem gehäuften Teelöffel. Wer denkt: „Mehr als eine Prise kommt mir eh nicht ans Essen“ unterschätzt seinen Salzkonsum mit unter erheblich. Der Geschmacksgeber ist in zahlreichen verarbeiteten Lebensmitteln wie Brot, Backwaren, Wurst, Brotaufstrich, Tomatenketchup oder Fertiggerichten zugesetzt. Eine Scheibe Brot mit Frischkäse und Räucherschinken beispielsweise liefert zwei Gramm Salz, eine Pizza bereits etwa fünf Gramm. Häufige Besuche in Fastfood-Ketten, Restaurants und Kantinen machen den Konsum unüberschaubar. Nur wer vieles aus frischen Zutaten selbst zubereitet, behält den Überblick und kann den Salzgehalt seiner Mahlzeit selbst bestimmen.

Doch hilft es überhaupt Salz einzusparen? Ja, nein, vielleicht – passende Studien gibt es für jede Meinung. Bislang zeigte sich nur bei einem Teil der Hypertoniker und einigen gesunden Personen eine Auswirkung auf den Blutdruck. Solche salzsensitiven Menschen könnten vom sparsamen Konsum profitieren. Einer aktuellen, japanischen Studie zufolge steigt der positive Effekt salzarmer Diäten je mehr zusätzliche Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel vorliegen. Der Blutdruck gesund lebender Menschen sank hingegen nur gering (1). Zigarettenverzicht, das Gewicht normalisieren und etwas mehr Körperertüchtigung scheinen somit die wirksameren Strategien zum Blutdruck senken.

Bei aller Panikmache kommen die positiven Effekte des Salzes häufig zu kurz. Ohne dieses würden unsere Körperfunktionen zum Erliegen kommen und die Zellen zu Grunde gehen. Wasserhaushalt, Nervensystem, Verdauung und Knochen sind auf Natrium- beziehungsweise Chloridionen des Kochsalzes angewiesen. Täglich gehen uns zwei bis drei Gramm verloren, die wir mit der Nahrung wieder zuführen müssen. Ist das Essen zu salzarm, treten Muskelkrämpfe auf und das Durstgefühl bleibt aus, worunter besonders die trinkträgen Senioren zu leiden hätten.
 
  Jeder dritte Mensch in Deutschland leidet unter Reizdarm- oder Reizmagen
Unter dem Titel „Wenn Süßes Bauchweh macht - Fruktose Freund oder Feind“ klärt Privatdozent Dr. med. Hans-Joachim Thon, auf, dass Fruchtzucker (Fruktose) ein Problemzucker und bei vielen Menschen für Magen-Darm-Beschwerden verantwortlich ist.

Unter dem Titel „Wenn Süßes Bauchweh macht - Fruktose Freund oder Feind“ klärt Privatdozent Dr. med. Hans-Joachim Thon, wissenschaftlicher Beirat des Deutschen Kompetenzzentrum Gesundheitsförderung und Diätetik, auf, dass Fruchtzucker (Fruktose) ein Problemzucker und bei vielen Menschen für Magen-Darm-Beschwerden verantwortlich ist. Der Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin des St. Josef-Hospital Bonn-Beuel macht auf der Internetseite des Vereins www.dkgd.de seinen Vortrag, den er aus Anlass des „Forum für Innere Medizin“ im April gehalten hat, kostenlos verfügbar. Privatdozent Thon gehört als renommierter Gastroenterologe zu den Vorreitern der Aufklärung von Patienten und Medizinern im Bereich Fruktose. In den letzten 50 Jahren ist die Zahl der Betroffenen mit Reizdarm kontinuierlich angestiegen. Das Reizdarmsyndrom gehört mit einer Prävalenz von 10 bis 15 Prozent zu den Volkskrankheiten, und bisher erhalten die meisten Patienten durch die herkömmliche Therapie keine zufrieden stellende Hilfe. Mit Zunahme des Fruktosekonsums in den letzten 50 Jahren steigt auch die Zahl der Reizdarm-Patienten kontinuierlich an.

Bereits 1969 zeigte ein erster Bericht auf, dass Fruktose zu reizdarmartigen Beschwerden führen kann. Weitere Untersuchungen, in denen sich dieses Problem bestätigte, fanden bisher wenig Beachtung. Aktuellen Untersuchungen aus den USA zufolge verträgt mindestens jeder dritte Reizdarm-Patient Fruktose schlecht und die Meidung des Zuckers vermindert die Magen-Darm-Beschwerden. In einer Studie mit 37 Teilnehmern wies Thon nach, dass 51 Prozent der Probanden einen krankhaft veränderten Fruktose-Wasserstoff-Atemtest mit dyspeptischen Beschwerden im Testverlauf aufweisen. 30 Prozent der Versuchsteilnehmer litten unter Milchzucker-Unverträglichkeit und bei 21 Prozent war eine kombinierte Frucht-Milchzucker-Unverträglichkeit festzustellen. Bei 88 Prozent der Patienten mit Fruktose-Unverträglichkeit besserten sich die Beschwerden nach kurzer Zeit der verminderten Fruktoseaufnahme. Privatdozent Thon bedauert in Anbetracht der vorliegenden Studienergebnisse, dass Ärzte dem Thema Fruktose in der Behandlung des Reizdarmsyndroms zu wenig Beachtung schenken. Nach Aussagen des Experten ist Fruktose aber nicht grundsätzlich ungesund, sondern die Dosis und die individuelle Verträglichkeit sind entscheidend. Den Therapeuten empfiehlt Thon, bei Reizdarm-Patienten mithilfe des Wasserstoff-Atemtests zu prüfen, ob eine Fruktose-Malabsorption vorliegt und in diesem Falle die Fruktoseaufnahme zu reduzieren.

Die jährlichen Kosten der Behandlung eines Reizdarm-Patienten liegen derzeit bei rund 1000 Euro jährlich und erreichen bei vielen keine Linderung der Symptome. Vor diesem Hintergrund kritisiert Thon, dass die aktuelle Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des Reizdarms die Abklärung von Nahrungsmittelunverträglichkeiten und die Möglichkeiten einer Ernährungstherapie nicht ausreichend berücksichtigt. Während in der Normalbevölkerung 20 bis 25 Prozent unter Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten leiden, sind es bei Reizdarm-Betroffenen 50 bis 70 Prozent. Die Laktoseintoleranz (Milchzucker-Unverträglichkeit) kommt häufig bei Reizdarmsyndrom vor und lässt sich wie auch die Fruktose-Malabsorption mit einem Wasserstoff-Atemtest relativ leicht diagnostizieren. Der häufig als „Naturzucker“ und Alternative zum Haushaltszucker angepriesene Fruchtzucker findet reißenden Absatz in der Lebensmittelindustrie. Viele Getränke sind neuerdings zusätzlich mit Fruktose gesüßt. Aktuelle Studien zeigen, dass ein reichlicher Fruchtzucker-Konsum neben Magen-Darm-Problemen auch zu Fettstoffwechselstörungen, einem erhöhten Gichtrisiko, Insulinresistenz, Fettleber und dem metabolischen Syndrom führen kann. Problematisch ist auch, dass parallel mit dem Fruktosekonsum in den USA auch die Übergewichts- und Adipositas-Häufigkeit deutlich anstieg, informiert der erste Vorsitzende des Deutschen Kompetenzzentrum Gesundheitsförderung und Diätetik Sven-David Müller, Diätassistent aus Berlin, abschließend.
 
  Ein jüdischer Mensch in Deutschland
Die Tagebücher von Willy Cohn aus den Jahren 1933–1941 Willy Cohn: Kein Recht, nirgends. Tagebuch vom Untergang des Breslauer Judentums 1933–1941. Hrsg. von Norbert Conrads, 2 Bde. Köln u.a.: Böhlau Verlag, 2007, 1.121 S., € 59,90
„Oft schreibe ich jetzt in dieses Buch, wenn es die Zeiten überdauern sollte, wird es vielleicht späteren Generationen sagen, was ein jüdischer Mensch in dieser Zeit gelebt und gelitten hat.“ Diese Worte schrieb Willy Cohn wenige Wochen nach der „Kristallnacht“ im November 1938 in sein Tagebuch. Er selbst wurde im November 1941 mit einem Massentransport von tausend Menschen aus Breslau nach Kaunas verschleppt und vier Tage später zusammen mit seiner Frau und zwei kleinen Töch-tern im Fort IX erschossen. Wenige Tage zuvor hatte er seine umfangreichen Tage-buchnotizen und andere Manuskripte an eine Verwandte in Berlin geschickt, wo sie den Krieg überstanden und nach langer Suche in den Besitz seiner älteren Kinder in Israel gelangten. Die 59 erhaltenen Tagebuchhefte von 1933 bis kurz vor der De-portation im November 1941 sind nun erfreulicherweise mit einer fundierten und differenzierten Einführung veröffentlicht worden.
Dem Leben dieses Mannes und seiner Familie in den Jahren während des Natio-nalsozialismus im Spiegel der privaten Tagebucheinträge zu folgen ist – um es vor-weg zu sagen – überaus bewegend. Diese Aufzeichnungen sind his-torisch von au-ßergewöhnlicher Bedeutung und neben den Tagebüchern des zum Christentum übergetretenen Victor Klemperer eine einzigartige dichte Quelle der reflektierten (Innen-)Sicht eines verfolgten jüdischen Deutschen auf die Zeitgeschehnisse.
Aber wer war Willy Cohn?
Historikern ist er wegen seiner bedeutenden historischen Arbeiten zum Mittelal-ter als „Normannen-Cohn“ bekannt. Eine universitäre Karriere aber war ihm nicht möglich, und so unterrichtete er unter Fortsetzung seiner wissenschaftlichen Arbei-ten mehr als zwanzig Jahre Geschichte, Deutsch und Erdkunde am Breslauer Jo-hannesgymnasium, dessen Schüler zu gleichen Teilen katholisch, jüdisch und pro-testantisch waren. Im Frühjahr 1933 entließen die Nazis diesen angesehenen Mann, weil er jüdisch und auch Sozialdemokrat war. Zu dieser Zeit war er gerade 44 Jahre alt und stand mit seiner zweiten Frau und vier minderjährigen Kindern plötzlich am
Ende seiner Beamtentätigkeit. Die Heimat des passionierten Tagebuchschreibers war Breslau, das die drittgrößte jüdische Gemeinde Deutschlands besaß.
In seinem Tagebuch hält Willy Cohn nun fast täglich die Dinge fest, die ihn be-wegen, er teilt hier seine inneren Bedrängnisse, Sorgen und Nöte mit, schreibt sich vieles von der Seele. Er beobachtet seine „jüdische“ wie auch die „arische“ Umge-bung genau und reflektiert das Weltgeschehen. „Die Aussprache mit diesem Buch gibt mir Kraft und Ruhe.“ (3.5.1937) Oder: „Es ist für mich eine Erleichterung, dies diesem Buche anzuvertrauen, denn ich fühle mich oft sehr einsam.“ (9.1.1939) Aber nicht nur um ihn oder die Sorgen um seine Kinder geht es, vielmehr notiert er auch vieles über Menschen seiner Umgebung, denen er begegnet, an deren Sorgen er großen inneren Anteil nimmt und die ihm zu Herzen gehen. Besonders an den Schicksalen der jungen Menschen ist er – Pädagoge durch und durch – emphatisch interessiert.
 
  Wann wurde der letzte Mensch in Deutschland gelyncht?
Weitere Details
Ich meine eigentlich damit, dass ein Verbrecher der von der Justiz nicht hart bestraft wird, von einem Mobb wütender Leute getötet wird. Gruss und Dank

vor 3 Wochen
Beste Antwort - Ausgewählt durch Abstimmung
Wenn du mit gelyncht nur das Erhängen meint, dann weiß ich es nicht. Wenn du aber es weiter ausdehnst, auf andere Tötungsungsarten z. B. Brandstiftung war es 1993 in Solingen, Untere Wernerstr. Als Neonazi das Haus einer türk. Familie anzündeten. Davor war es in Mölln passiert.

NACHTRAG:
Ja da war mal was 2004. Ich glaube in oder in der Nähe von Magdeburg, einer wurde wegen sexuellen Missbrauch verurteilt, kam dann nach der Gefängnisstrafe frei und wurde durch jungen Menschen ermordet, das Tatmotiv war zu geringe Strafe. Mal sehen, ob ich irgendwo einen Link finde.
Wann das war weiß ich auch nicht. Es kann aber heute oder gestern gewesen sein.
Tatsächlich ist es auch sehr weitreichend.
Es ist auch schon vorgekommen, dass der Mobb Menschen getötet hat, die hart bestraft wurden und auch unschuldige Menschen.

Wenn auch in den Selbstmord treiben zur Lynchjustiz gehört, dann hat der Justizmobb dieses Jahr mindestens einen Menschen gelyncht, weil dieser mangels unschuldigkeit keine Strafe erhalten hat mit der man diesen Mundtot machen konnte:
Christian Schäffer hat sich umgebracht, Ersatztodesstrafe der deutschen Justiz, 08.04.2009
http://justiz.ju.funpic.de

Herr Brosa hat der Justizmopp man 4 mal nachts die Haustür eingeschlagen lassen und andere Schikanen walten lassen.
Der Terror des Mobs in Amöneburg nimmt kein Ende:
http://www.beschwerdezentrum.org/_aktuel...

Der Justizmobb kennt da am allerwenigsten Skrupel auch, weil dieser sich dafür sogar noch hochelitär feiert und sich dabei untereinander abdeckt und man für die Tätigkeit auch noch Geld erhält und der Amtseid dabei keinen deut interessiert.
http://justizirrtum.info/medien/fernsehe...
Der Amtseid wird dann stets umgekehrt verwendet, denn weil man diesen geschworen hat könne man nicht anders als Gerecht und Recht handeln und daher macht man es immer. Sämtliche Lynchjustiz wird dort auch am meisten und am besten Geheim gehalten:
http://blog.jens-bertrams.de/2007/03/10/...

Wikipedia-Lynchjustiz und die trügerische Weisheit der Massen
http://pressetext.de/news/061122012/wiki...

03. Feb 2004 12:27
Vier Jugendliche aus der Nähe von Magdeburg haben gestanden, einen Mann umgebracht zu haben. Er habe ein Kind vergewaltigt, so ihre Begründung.
http://www.netzeitung.de/politik/deutsch...

Lynchjustiz der Wehrmacht Die letzten Zeitzeugen klagen an
http://www.br-online.de/das-erste/report...

Lynchjustiz - Betrüger gejagt
http://www.berlinonline.de/berliner-zeit...
 

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Juli 2009 /


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